Das Soli.Cafe ist ein interkultureller und gesellschaftspolitischer Treffpunkt in Salzburg. Ein Raum, der Platz für Workshops, Filmabende, Vorträge, Lesungen, Sprachkurse, Spielabende und andere kulturelle Veranstaltungen bietet und nicht dem Konsumzwang unterliegt. Im Zentrum stehen ein solidarisches Miteinander und ein antifaschistischer Grundkonsens. Menschen, die den Raum nutzen, sollen sich als Teilhabende und nicht als Konsument:innen verstehen.

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𝗡𝗼𝗿𝗺𝗮𝗹 – 𝗘𝗶𝗻𝗲 𝗕𝗲𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝘀 𝗪𝗮𝗵𝗻𝘀

𝘌𝘪𝘯 𝘈𝘣𝘦𝘯𝘥 𝘨𝘦𝘨𝘦𝘯 𝘐𝘳𝘳𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯𝘢𝘭𝘪𝘴𝘮𝘶𝘴 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘯𝘴𝘵𝘳𝘶𝘮𝘦𝘯𝘵𝘦𝘭𝘭𝘦 𝘝𝘦𝘳𝘯𝘶𝘯𝘧𝘵

𝙫𝙤𝙣 𝙪𝙣𝙙 𝙢𝙞𝙩 𝙏𝙝𝙤𝙢𝙖𝙨 𝙀𝙗𝙚𝙧𝙢𝙖𝙣𝙣 & 𝙏𝙝𝙤𝙧𝙨𝙩𝙚𝙣 𝙈𝙚𝙣𝙨𝙚 & 𝙁𝙡𝙤 𝙏𝙝𝙖𝙢𝙚𝙧

Pandemie, Klimawandel, Kriege, die Steuererklärung, der Verkehrsstau – Krisen über Krisen, und kein Ende in Sicht.

Die einen fliehen in den Verschwörungsglauben oder gleich vollends in den Faschismus. Sie sind die Endzeit-Krieger in Tierkostümen, folgen QAnon bis ins Capitol. Sie sind die Aluhut-Trägerinnen, die gegen Chemtrails und Impfzwang demonstrieren. Es sind die Reichsbürger, die Kämpfer gegen den »Great Reset« und den »Großen Austausch«. Auch die Incels sind mit dabei, mit ihrem Hass auf Frauen, der bis zu Morden eskalieren kann und in Manifesten gefeiert wird. Politisierter kollektiver Wahn – immer auf der Suche nach weltbeherrschenden Drahtziehern, die schuldig sind und meist Soros heißen.

Die anderen halten am gesunden Menschenverstand fest. Sie verteidigen den Experten gegen den Scharlatan, die Vernunft gegen den Wahn. Sie sind fleißig, halten Nationen und Eigentumsordnung für so natürlich, wie dass der Starke den Schwachen besiegen muss. Sie wissen, dass Kollateralschäden nicht schön, aber unvermeidbar sind: Die Hungernden, die Obdachlosen, die Erfrierenden in jedem Winter, die Ertrunkenen im Mittelmeer. Auch wenn sie Horoskope lesen, halten sie es dennoch für nicht ganz bewiesen, dass die Sterne unser Schicksal bestimmen – und sie lesen ja auch nur solche, die raten zu tun, was die Gesellschaft von den Menschen ohnehin verlangt.

Ihre Vernunft ist eine instrumentelle, Vernunft im Dienste der Unvernunft. Es geht nur um das Wie, nicht um das Wofür. Alles ist Mittel, um persönlich durch- und voranzukommen, sich und den Laden am Laufen zu halten. Effektivität ersetzt jeden Gedanken an eine menschenfreundliche Einrichtung der Welt. Erlaubt ist selbst im Denken nur, was nützlich ist. Lebenswert ist nur, wer produktiv ist. Normal ist, wer gesund ist und arbeiten kann. Der Weg von Selbstoptimierung zu Eugenik ist kürzer als das Laufband im Fitnessstudio: instrumentell-vernünftig und mörderisch-wahnhaft zugleich.

Das Lob der normalen Menschen hat gewaltig Konjunktur. Ob AfD oder Sahra Wagenknecht, ob in Österreich die Freiheitlichen oder hier der sozialdemokratische Kanzler, sie alle machen Politik, womit die Bild-Zeitung Werbung macht: Gefeiert wird der schlichte, anspruchs- und selbstlose, hart arbeitende Mensch, der von Intellektuellen, Lifestyle-Linken und Eliten verraten wurde. Im Lob der Normalen steckt zugleich Verachtung, sie haben immer den zynischen Zweck, ihre Borniertheiten und die gesellschaftlich beschissene Stellung der Subalternen zu verewigen – im Namen allergrößter Wertschätzung versteht sich.

Wie der normale Mensch steht auch die Normalität hoch im Kurs. Schon lange hat sich im allgemeinen Bewusstsein durchgesetzt, dass das Deutschland, das Auschwitz verbrochen hat, deshalb nichts negativ Besonderes sei, sondern Normalität für sich beanspruchen darf, wenn nicht sogar dafür bestimmt sei, wieder Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Manchen reicht das nicht. Sie fordern »Deutschland, aber normal«, eine Normalität, die in der guten alten Zeit siedelte und durch Bevölkerungsaustausch, Genderwahn, Schmähung des bewährten Dieselmotors etc. untergegangen sei und also wiederbelebt werden müsse. Aber auch die Normalität, die in jeder Krise als rasch Wiederherzustellende versprochen wird, ist eine trostlose Hoffnung. Denn so wird sakral, was deshalb richtig ist, weil es ist – ohne den Zustand der Welt und das Leid seiner Opfer kritisch zu hinterfragen. Die »Stimme der Vernunft« lehrt, dass alles Utopische, alles Ausbrechen wollen, sich nicht mit dem Status Quo abfinden wollen, chancenlos und zum schmerzhaften Scheitern verurteilt sei. Aber der Normalzustand, »dass es so weitergeht«, ist die eigentliche Katastrophe.

Auf Bühne und Leinwand besichtigen Thomas Ebermann, Thorsten Mense & Flo Thamer – angemessen polemisch, satirisch wie analytisch, fragend und kritisierend – den ganz normalen Wahn und den Wahn der Normalität, das Pathogene im Normalen, und das Irrationale, das nicht das Gegenteil des Normalen ist, sondern aus diesem erwächst. Es wird so witzig, wie Adornos Stahlbäder lustig sind.

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🎟️ VVK: 10 € / erm. 5 € / 0 € mit Aktivkarte & Kulturpass AK: 12 € / 7 €

📩 Karten und Infos: normal-vorverkauf@mailbox.org 0681/81839765

🌐 www.vernunftwahn.de

 

Unser Freund Corey Dolgon spielt wieder sein jährliches Konzert für uns. Kommt vorbei und nehmt eure Songbooks mit.

Ab 17 Uhr sind wir im Garten des Volxheim, Elisabethstrasse 11.

Davor und danach Auflegereien Dj Daichi 19:00 Uhr Konzert Corey

Volxküche und Getränke Pay as you can.

Wir freuen uns auf euch, eure soli.cafe Team

Foto Daniela Gruber

 

Vergangene Veranstaltung

Veranstaltungsort: Studio West, Franz-Josef-Straße 20/3, 5020 Salzburg

Endlich ist es wieder so weit: Das SOLI.café, Kz-Verband Salzburg und Studio West veranstalten gemeinsam Salty Doks. Es freut uns, dass wir Euch zu diesem schönen Anlass einen besonders eindrucksvollen Dokumentarfilm zeigen können. Die vielfach ausgezeichnete Filmemacherin Ella Hochleitner präsentiert ihren jüngsten Dokumentarfilm „Trog“, in dem sie in ruhigen Bildern und vielstimmigen Perspektiven die bewegte Geschichte ihrer eigenen Familie erzählt – eine Geschichte voller unsagbarer Gewalt, tragischer Wendungen und mutiger Auseinandersetzung. Was auf den ersten Blick wie ein lokal begrenztes Familiendrama wirkt, entpuppt sich schnell als Spiegel für eine viel größere, meistens totgeschwiegene – klassisch österreichische – Realität: Mit leiser Eindringlichkeit lässt Ella Hochleitner Erinnerungen sprechen – unspektakulär, unaufgeregt, und doch von einer Wucht, die tief unter die Haut geht. Schonungslos offen berichten Hochleitners elf Geschwister – die Protagonist:innen des Films – von ihrer Kindheit am Hof, von Licht und Dunkel, von dem, was war und dem, was bis heute nachwirkt. „Trog“ ist ein intimes, äußerst berührendes Porträt, das zeigt, wie Erinnern und Erzählen helfen können, das Unsagbare greifbar zu machen und neue Perspektiven auf die eigene Geschichte zu eröffnen. Kommt vorbei, seht mit uns hin – und bleibt danach gerne zum Gespräch mit der Regisseurin! Das SOLI.café versorgt und mit veganem Essen - wie früher ❤️ Eintritt frei, pay as you wish!

„Trog ist ein altes, verlassenes Bauernhaus in Österreich und ein stummer Zeuge von Tragödien, die dort im 2.Weltkrieg und danach stattfanden. Elf seiner Bewohner:innen kehren in diesem Dokfilm an den Schauplatz ihrer Kindheit zurück und tauchen in ihre Erinnerungen ein. Was zunächst fragmentarisch wirkt, verdichtet sich zu einem Porträt über das schier unerträgliche Schicksal und den Lebenswillen der Bäuerin Theresia: Sie bringt insgesamt 16 Kinder auf die Welt, 14 überleben. Die NS-Zeit stürzt Theresia ganz unmittelbar in schlimmstes Leid, doch die Jahre danach reißen mindestens ebenso große Löcher in ihre Seele. Schwere Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie erschüttern ihre Existenz. Theresia gelingt es, die Familie dennoch eisern zusammenzuhalten und sie ist, bis zu ihrem frühen Tod, für 15 Menschen der Fels in der Brandung.“ (Ella Hochleitner)

 

Chat

Falls es schnell gehen soll, vielleicht erreichst du wen von uns. Für alle anderen Anfragen bitte E-Mail verwenden. Wir sind auch auf #soli.cafe:asra.gr über Matrix erreichbar.

 
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