Kurdistan - Rojava - Die Hoffnung in Zeiten der Katastrophe
01.03.2023 | 19:00 Uhr
Am 6. Februar ereigneten sich in Kurdistan, der Türkei und Syrien mehrere Erbeben, das Höchste mit der Stufe 7,7. Erst in den Tagen danach wurden das verheerende Ausmaß der Zerstörung bekannt, denn fast 50.000 Menschen verloren bisher ihr Leben, die Dunkelziffer liegt noch viel höher. Das Versagen der staatlichen Katastrophenhilfe ist für die hohe Zahl der Toten verantwortlich.
Die durch korrupte Immobilienunternehmen billigst gebauten Wohnhäuser klappten zusammen wie Kartenhäuser. Menschen wurden von den Trümmern lebendig begraben, eine Rettung kam nie, an manchen Orten wurde sogar selbstorganisierte Hilfe vom türkischen Staat gezielt unterbunden.
Die Rettungsarbeiten und Unterstützungsaktionen für die Opfer werden vom türkischen Staat nicht nur vernachlässigt, sondern gezielt unterbunden. Immer wieder gibt es berichte darüber wie Hilfsgüter beschlagnahmt werden, wie das Steuergeld für den Erdbebenschutz fließen die Hilfsgelder nun großteils in die Taschen des Regimes. Hilfe wird kaum und wenn dann nur selektiv geleistet.
Dies ist kein Zufall, denn zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehören unter anderem Mêreş, Dîlok, Hatay und Efrîn, die vorwiegend von Kurd*innen und Alevit*innen bewohnt sind.
Dass die Türkei inmitten dieser Katastrophe weiterhin die Drohnenangriffe auf das ebenfalls vom Erdbeben betroffene Rojava fortsetzt, zeigt wie tief der Vernichtungswunsch gegen Kurd*innen sitzt. Anstatt die Rettung der verschütteten Menschen zu priorisieren, geht es den Herrschenden nur um den eigenen Machterhalt. Dem faschistischen, türkischen Regime ist das Überleben der Menschen egal - nicht erst seit dieser Katastrophe, bereits jahrzehntelang.
Die Solidarität und Selbstorgansierung von unten ist daher besonders in Zeiten der Krise ein sehr effektiver weg Leben zu retten. Anstelle des repressiven türkischen Staates tritt hier die solidarische Hilfe der Leute selbst.
Vom ersten Tag des Erdbebens an haben NGOs, Gewerkschaften und Gemeindeverbände, Parteien wie die HDP und Privatpersonen mobilisiert, um den Erdbebenopfern in den zehn betroffenen Provinzen zu helfen. Immer wieder versucht der türkische Staat diese Solidarisierung in der Bevölkerung zu unterbinden. Die emanzipatorische Zivilbevölkerung wird jedoch trotz aller Behinderungen durch die Regierung ihre Bemühungen fortsetzen, um den Opfern dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen.
In dieser Katastrophe wird keinerlei Hilfe vom Staat ausgehen. Es liegt an den Menschen, an den Gesellschaften, der Zerstörung des Erdbebens zu begegnen.
Dafür werden vor allem Spenden von uns hier in Europa gebraucht, die direkt an die Menschen vor Ort gehen. Auch in Europa haben viele geliebte Menschen durch die Erdbeben verloren. In verschiedenen kurdischen Gesellschaftszentren gibt es die Möglichkeit Spendenaktionen zu unterstützen. Unsere Solidarität ist gefragt! Lasst uns die Selbstorganisierung der Menschen gegen die Gewalt des türkischen Staates verteidigen!
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Für alle, die nicht kommen können: Der Vortrag wird live per Audiostream übertragen.
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